Seminar : Erfassung der frühkindlichen Perspektive und Förderung der aktiven Beteiligung von Kleinkindern - ein interdisziplinärer und grenzüberschreitender Blick.

Präsentation

Die Sammlung der Perspektive von Kindern steht im Mittelpunkt des Interreg-Projekts Großregion CAPACITI. Die Vereinten Nationen weisen darauf hin, dass die Beteiligung von Kindern an der Verteidigung ihrer Rechte auf dem Kenntnisstand der sie begleitenden Erwachsenen beruht. Kleinkinder stellen jedoch eine andere Zielgruppe dar, die es zu erfassen gilt, insbesondere jene, die die Sprache noch nicht beherrschen. Dieses Seminar richtet sich an Forscher sowie an (zukünftige) Fachkräfte im Bereich der Kindheit - Erzieher, Pfleger, Akteure der Kinderhilfe -, die sich mit dieser Problematik auseinandersetzen wollen und sich das Rüstzeug aneignen möchten, um Kleinkinder besser zu hören und besser einbeziehen zu können. 

Dank eines interdisziplinären und grenzüberschreitenden Ansatzes werden Experten aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik, Recht und Humanwissenschaften ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen. Diese Zeit des Austauschs soll dazu beitragen, ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie man die Information und Beteiligung von Kindern fördern kann, indem man sich an ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse anpasst.

 

Sprecher

Roman Faas

Diplom in Psychologie und Approbation als Psychologischer Psychotherapeut.
1991 - 2021 Klinische Tätigkeit in einem regionalen Versorgungsnetzwerk für Kinder- und Jugendpsychiatrie, inhaltliche Schwerpunkte u.a. Psychodiagnostik, Entwicklungsneuropsychologie, Bindungstheorie und -diagnostik.
seit 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie der UdS.
seit 2003 Psychologischer Sachverständiger für Familiengerichte
seit 2017 Dozent in der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins

Elodie Razy

Élodie Razy, Anthropologin, ist ordentliche Professorin an der ULiège (FaSS, IRSS-LASC). Sie untersucht die frühe Entwicklung und dem Aufbau von Identitäten, Affekten und Körper unter dem Aspekt der Beziehung an der Schnittstelle zwischen den Konstruktionen der Kindheit und der Handlungsmacht von Kindern (Mali, Mexiko, Europa) in mehreren Feldern: Verwandtschaft, Religion und Migration. Sie leitet die Zeitschrift AnthropoChildren und die Collection Mondes de l'enfance.

Sophie Buchheit

Klinische Psychologin und Doktorin der Psychologie an einem Centre Médico Psychologique (CMP) für Erwachsene und in einer Einheit für Familientherapie im Centre Psychothérapique de Nancy. Sie ist spezialisiert auf Perinatalpsychologie mit Erfahrung in einem CMP für Kinder, Jugendliche und Kleinkinder sowie in Mutter-Kleinkind-Tagesklinik sowie im CATTP Mutter/Baby. Sie ist Koordinatorin der PERL-Forschung und assoziierte Forscherin des INTERPSY-Labors der Universität Lothringen.

Ulrike Zöller

'Studium der Sozialpädagogik und der Diplom – Pädagogik
- Seit 2008 Professorin (Hochschule Esslingen) – Denomination: Soziale Arbeit in der Integrationshilfe
- Seit 2014 Professorin für Theorie, Empirie und Methodik der Sozialen Arbeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
- Mitglied der Expert*innenkonferenz Pädagogische Beziehungen - Reckahner Reflexionen

Bee Marique

Familienmediatorin
Rechtsanwältin bei der Anwaltskammer von Dinant
Didaktische Mitarbeiterin an der Universität Namur“

Sabrina Panetta

Psychomotorikerin mit einem Schwerpunkt auf Beziehungen und einer vielseitigen Ausbildung: Sonderpädagogin für sozialpädagogische Begleitung, Spezialisierung in pädagogischer Orthopädie, Postgraduiertenstudium in Neurolinguistischer Programmierung und Psychomotorik. Seit 2021 arbeitet sie als selbstständige Psychomotorikerin nebenberuflich im Zentrum Etincelle. Seit etwa zehn Jahren bildet sie auch Teams aus und begleitet sie.

Nützliche Informationen

17 märz 2025 - Campus Hénallux d'Arlon (Place du Lieutenant Callemeyn 11, 6700 Arlon)

Raum Moselle, Gebäude Lorraine

Ein Dolmetscherdienst wird zur Verfügung stehen, um den Austausch zu erleichtern und die Teilnahme für alle zu ermöglichen.

Kostenloses Seminar, Anmeldung erforderlich.

Programm

  • 9h30 - 10H - Welcoming

  • 10H -10H05 Grußwort

  • 10h05 -10h50 Speaker: Roman Faas - L'observation des interactions

    Interaktionsbeobachtung als Mittel zur Erkennung von kindlichen Bedürfnissen und deren Gefahrenpotenzial in der frühen Kindheit - 3 Ansätze der strukturierten Auswertung der Eltern-Kind-Interaktion: Emotional availability scales, CARE-Index, EKIP

  • 10h50 - 11h35 Speaker: Elodie Razy - Penser au-delà de la méthode. La recherche avec les enfants en anthropologie

    Auf der Grundlage mehrerer ethnographischer Felder, die mit Kindern in verschiedenen (familiären und institutionellen) Kontexten durchgeführt wurden und einer langfristigen Reflexion über methodologische Fragen wird Élodie Razy einige der Beiträge der Anthropologie der Kindheit und der Kinder zur Forschung über die frühe Kindheit vorstellen. Sie wird die epistemologischen und ethischen Dimensionen der Beteiligung von Kindern hervorheben.

  • 11h35 - 11h45 Pause

  • 11h45 - 12h30 Speaker: Sophie Buchheit - Présentation du dispositif PERL, faire de la prévention en périnatalité: méthodologie et résultats

    Vorstellung des PERL-Systems (Petite Enfance, Recherche action en Lorraine), seines Rahmens und seiner theoretischen Grundlagen sowie der wichtigsten Ergebnisse zur Entwicklung des Kindes, zum Erleben der Maßnahme durch die Familien, zur mütterlichen Sensibilität/Sensitivität und zu den elterlichen Vorstellungen.

  • 12h30 - 13h30 Pause Midi

  • 13h30 - 14h15 Speaker: Bee Marique - La parole sans les mots : quand on entend les bébés

    Die Allgemeine Feststellung des Ausschusses für die Rechte des Kindes Nummer 7 erinnert uns daran, dass ein Kind von Geburt an ein Subjekt ist und nicht nur in der Lage ist, sich zu seiner Situation zu äußern, sondern auch bereits von einem sehr frühen Alter an seine Präferenzen auszudrücken. Große Menschen haben es schon lange verstanden: Kompliziert ist nicht, sich auf ihr Niveau herabzulassen, sondern sich der Komplexität des Verstehens dessen, was sie uns zu sagen haben, zu stellen. Ich teile mit Ihnen meine Erfahrung, meine Praxis, in der ich mich bemühe, dass der Status des Kindes als Subjekt nicht auf einen Gesetzestext reduziert wird.

  • 14h15 - 15h Speaker: Ulrike Zöller - Relations pédagogiques

    Pädagogische Beziehungen – zwischen Anerkennung, Verletzung und Ambivalenz, vor allem Bezug zu seelischen Verletzungen
    Reckahner Reflexionen als ethische Leitlinien – Möglichkeit der Weiterbildung/Schulung
    Machtverhältnisse zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern
    Prinzipien des kinderrechtsbasierten Ansatzes

  • 15h - 15h10 Pause

  • 15h10 - 15h55 Speaker: Sabrina Panetta - Ein psychomotorischer Ansatz für die Eltern-Kind-Beziehung - das Spiel als Medium.

    'Als Sonderpädagogin habe ich mich mit den Grenzen des gesprochenen Dialogs als Werkzeug für die Arbeit mit kleinen Kindern auseinandergesetzt. Selbst wenn dieser aussagekräftig ist, sagt uns der Körper beim Menschen manchmal viel mehr als das gesprochene Wort. So begann mein Abenteuer in Richtung Psychomotorik. Die Begegnung mit dem „ganzen Wesen“ - sowohl mit den Eltern als auch mit dem Kind - zu suchen ist eine große Herausforderung... Denn wenn man von Kleinkindalter, Kindheit und Eltern-Kind-Beziehung spricht, stellt sich die Frage: wer ist dann unser „Patient“?

  • 15h55 - 16h Schlusswort

Geschlossene Anmeldungen